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Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung am 21.01.2016

Soziologen diskutieren am 21. Januar zum Thema Fachkräftemangel

Die wirtschaftliche Entwicklung in Thüringen kann sich sehen lassen: Das Bruttoinlandsprodukt steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt und das seit Jahren. Waren 2005 noch 17 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer arbeitslos gemeldet, ist die Arbeitslosenquote im Freistaat seither kontinuierlich gefallen, auf unter sieben Prozent im September 2015. Sie liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit der Wende.

Doch diesem Erfolg droht Gefahr. "Die demografische Entwicklung in Thüringen könnte dem wirtschaftlichen Erfolg die Grundlagen entziehen", macht Prof. Dr. Klaus Dörre von der Friedrich-Schiller-Universität Jena deutlich. "Für einige Thüringer Landkreise wird bis 2035 ein Bevölkerungsrückgang um nahezu ein Viertel prognostiziert", so der Inhaber des Lehrstuhls für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie. Als Folge erwartet er in einigen Branchen und Regionen einen Mangel an Fachkräften und eine geschwächte Konsumnachfrage.

Die Öffentlichkeit ist zur Tagung willkommen

Wie die Arbeitsmarktakteure dieser Entwicklung begegnen können, das diskutierten Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft am 21. Januar in Jena. Mit der Konferenz "Nach dem Fachkräfteparadies?" nehmen unter der Schirmherrschaft von Thüringens Sozialministerin Heike Werner die Soziologen um Prof. Dörre die Arbeit in ihrem Verbundprojekt "REBEKO" auf. Das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, widmet sich den verschiedenen Facetten der Fachkräfteproblematik. Die Tagung beginnt um 9.30 Uhr im Jentower (Leutragraben 1, 07743 Jena) und ist auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Um vorherige Anmeldung wird gebeten (per E-Mail an rebeko@uni-jena.de).

Konnten bis in die 2000er Jahre Unternehmen noch unter den vielen zur Verfügung stehenden Arbeitskräften wählen, machen sich heute bereits in manchen Branchen Engpässe bemerkbar. Vor allem das verarbeitende Gewerbe sowie der Gesundheits- und der soziale Dienstleistungssektor sind davon betroffen. Mit dem Bevölkerungsrückgang und dem Älterwerden der Personen, die im Erwerbsleben stehen, wird die Zahl potenzieller Arbeitskräfte weiter sinken. "Die Unternehmen müssen frühzeitig reagieren und mit innovativen Strategien sowohl im Bereich Wissens- und Kompetenzweitergabe innerhalb der Belegschaft als auch mit Weiterbildung des Mitarbeiterstamms dieser Entwicklung entgegenwirken", unterstreicht Tagungsleiter Dörre.

Im Rahmen des Forschungsprojekts "Zukunftsfähiges Kompetenzmanagement - prospektiv, lebensphasenorientiert und regional flankiert (REBEKO)" werden Dörre und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis 2018 gemeinsam mit Praxispartnern Gestaltungslösungen für Unternehmen im Umgang mit dem demografischen Wandel entwickeln und ein regionales Kompetenznetzwerk aufbauen. Zudem soll eine große telefonische Bevölkerungsbefragung in Ostthüringen Aufschluss
über die Ansprüche von etwa 3.000 Beschäftigten und Einwohnern an ihren Arbeitsplatz und die Politik geben.

Flüchtlinge in den regionalen Arbeitsmarkt integrieren

Ein wichtiges Thema während der Konferenz wird auch die Rolle der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Migranten sein. In der öffentlichen Abendveranstaltung mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und der Jenaer Arbeitsagentur soll diskutiert werden, wie Integration durch und in Arbeit gelingen kann und welche Akteure zu diesem Zweck in welcher Form zusammenwirken können und sollten, um mittelfristig eine Integration in den regionalen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

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